Elf Jahre nach der Premiere 2004 war es wieder der immerhin schon 1886 gegründete und der Tradition verbundene Union Yacht Club Wörthersee, der dankenswerterweise zur diesjährigen EURO eingeladen hatte. Nach einer im Jahr davor mit allseitigem Engagement und besonders unter Berücksichtigung der Classic Szene in Bayern durchgeführten Terminfestlegung für Anfang September und der berechtigten Annahme, gerade auf einem der „Geburts-Seen“ unserer Klasse mit einem Nennungsrekord rechnen zu können, war die Enttäuschung groß, als schlussendlich nur 10 Boote erschienen. Es seien hier also ganz besonders die unermüdlichen und von am weitesten angereisten Teilnehmer Christian Rybakowski mit Familie aus Bad Segeberg und natürlich Manfred Jacob mit seiner Stammcrew aus Hamburg beispielhaft hervorgehoben und gelobt. Auch alle anderen Teilnehmer haben sich sozusagen um unsere Idee verdient gemacht. Gemeinsam mit dem später versöhnlich gestimmten Vorstand des UYCWö unter Führung des Präsidenten Dr. Franz Urban und des Oberbootsmanns und Organisators Dr. Armin Koren sowie des umsichtig dirigierenden Regattaleiters DI Horst Wiesner haben wir alle dann doch noch drei abwechslungsreiche, man könnte sagen typische Wörthersee Segeltage erlebt, sind in einem ungebrochenen Gefühl der Gemeinsamkeit wieder auseinandergegangen und wollen im nächsten Jahr mindestens 22 Teilnehmer bei der EURO sein !
Nach einer, für diesen Sommer in Kärnten typischen, weiteren Hitzewelle ohne jeglichen Wind schlug ausgerechnet in der Nacht zum ersten Wettfahrttag die Wetterlage um, allerdings nicht so wie erwartet mit üblichem Westwind, sondern eher „unentschlossen“, mit drehenden Richtungen, was die üblichen Herausforderungen an Regattaleiter samt hilfreicher Besatzung und geduldige Teilnehmer bedeutete. Am ersten Tag konnten neben zwei abgeschossenen zwei reguläre Wettfahrten durchgeführt werden, bei denen sich gleich die beiden Favoriten „Pan II“ mit Matthias Pöll am Steuer und zwei Siegen sowie die „Fram“ von Manfred Jacob deutlich absetzten. Am nächsten Morgen herrschten dann so gute Windverhältnisse, dass die nicht streichfähige Lange Wettfahrt gestartet wurde und ein überraschendes Ergebnis brachte. Die „Nöck II“, gesteuert vom Lokalmatador Dieter Gottwald konnte endlich an die Erfolge von früher anschließen und siegte bei abflauendem Wind in einem „Wimpernschlag“ Finale vor den Drei Musketieren. Die Nachmittagswettfahrten brachten mit einem Erfolg für unseren Vereinigungspräsidenten und den gewohnten „Vornewegseglern“ alles wieder ins rechte Lot. Der Freitag bescherte uns schließlich bei bedecktem Himmel endlich einen schönen, stabilen Ostwind und zwei wirklich tolle Wettfahrten. Zunächst mit einem „Überraschungssieger“, nämlich schon wieder der schnellen „Pan II“ mit dem logischerweise besten Brüder Team, die aber zum Entsetzen besonders der Einheimischen die eigentlich verbotene und wie eine „Düse“ wirkende Durchfahrt zwischen Südufer und Kapuziner Insel ansteuerten und tatsächlich auch in Windes eile durchkreuzten ! Richtig so, denn von dem Verbot stand nichts in der Ausschreibung…. Die Abschlussregatta gewann dann verdientermaßen auch einer der „Leuchttürme“ unserer 22er-Szene, nämlich Wolfram Ainetter und einheimischer Crew mit seiner weiter restaurierten „Bri“ und einem eigentlich unter Kennern bekannten „Genie Schlag“, ganz oben in Luv, Porsche, Happe und so weiter… Immer wieder im Spitzenfeld erschienen die auch zu alter Schnelligkeit „wachgeküsste“ „Siddartha II“ mit Heimo Schlagbauer an der Pinne sowie die unvergleichliche „Aera II“, mit väterlicher und schwesterlicher Unterstützung gesteuert von Hubert Kern jr. Auch „familiär“ und beispielhaft im Sinne des Generationen Sprungs war unser, man möchte ihn Ehrenvorsitzenden nennen, Wolfgang Fiedler mit seinen hübschen und tüchtigen Töchtern unterwegs, genauso wie immer wieder Andreas und Susanne Pöll, für die der Wind sicher zu schwach war, die aber bei der anschließenden Holzboote Classic des UYCWö eine großartige und verdiente Ehrung für die Pflege der Traditionsklassen erfuhren. Auch die „Christl aus Bad Segeberg“ ist, wie man sah auf dem Vormarsch und last but not least seien hier Robert Geißler und Stefan Sailer besonders erwähnt, die nicht nur ihre „Monika“ mit beispielhafter Sportlichkeit segelten, sondern auch durch ihre Einstellung und ihr Engagement zu den wahren Unterstützern unserer Klasse gehören.
Die EURO endetet eigentlich mit lauter Siegern, mit vielen und schönen Preisen, lauten Hip Hip Hurras und Ra Ra Ras sowie einem herzlichen Dankeschön von uns 22er-Enthusiasten für die Gastfreundschaft, speziell an das großartige „Betreuer Duo“ des Clubs, Herrn und Frau Legat sowie an alle geschätzten Segelfreunde des Union Yacht Club Wörthersee.
(Autor: Michael Bilowitzki, J-Jolle „Nöck II“)